Institut
für
unwiderstehliche,umfassende,unverbrauchte,unbeschreibliche,unterhaltsame,unerwartete,unglaubliche,unerschütterliche,umweltbewusste,ungewöhnliche,unnachahmliche,urbane,unwirtschaftliche,unschädliche,ultrageschmeidige,unvergleichliche,unverbesserliche,urige,unfassbare,unkonventionelle,ungezogene,umwerfende,unkonventionelle,unbeschwerte,unkomplizierte
Baukunst
EN | DE
KONTAKT
ÜBER UNS
PROJEKTE

_I
I_
¯I Schwarzplan
Plan: IFUB* I¯

LANEW


Realisierungswettbewerb, Erweiterung Landratsamt am Neuen Schloss

Ort: 92660 Neustadt an der Waldnaab

Jahr: 2015

Zusammen mit: Martin Steiner, Sebastian Struch (Grafik, Wegeleitung)

Auslober: Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab

_I
I_
¯I Ansicht Süd
Plan: IFUB* I¯
Die große Besonderheit des Landratsamts in Neustadt a.d. Waldnaab - kurz

LANEW

- ist seine Lage und Aufteilung. So befindet sich ein Teil der Verwaltung im historisch bedeutenden sogenannten "Alten Schloss", ein weiterer Teil im nie komplett fertiggestellten "Neuen Schloss" und ein dritter Teil in einem, zur Altstadt nicht passenden Erweiterungsbau aus den 70er Jahren. Platzmangel und geringe Erweiterungsmöglichkeiten in Kombination mit dem Wunsch diese "Wunde" in der Stadtgestaltung zu schließen, führten zur Entscheidung den bestehenden Erweiterungsbau abzureißen und neu zu erstellen. Neben den Auflagen des Denkmalschutzes und der Einbindung in die Altstadt war deshalb auch die Zugänglichkeit und Orientierung in den drei Gebäudeteilen ein wichtiges Thema.
_I
I_
¯I Auftakt der Altstadt
Logo: IFUB* I¯

Der Auftakt zur Altstadt

Eingefasst von Knorrstraße und Am Hohlweg positioniert sich der neue Baukörper im Baufeld zwischen ehemaligem Burggraben auf der einen und alter Stadtmauer auf der anderen Seite. An diesem, auch historisch stets bebauten Ort, wird der neue Erweiterungsbau parallel mit Bezug zum Neuen Schloss gesetzt.
_I
I_
¯I Rücksprung + Vorplatz
Logo: IFUB* I¯
Um die

stadträumlich

hervorgehobene Stellung des Neuen Schlosses zu respektieren, wird die Firsthöhe des Erweiterungsbaus auf die Traufhöhe des Neuen Schlosses begrenzt. Zusätzlich wird die nördliche Giebelseite auf die Flucht der östlichen Nachbargebäude zurückgezogen, wodurch der Blick auf die Ecke des Neuen Schlosses frei bleibt. Der dadurch kreierte angenehmene Vorbereich verlängert Raum und Ausblick des Parks über dem Parkhaus bis vor den zukünftigen Haupteingang. In ähnlicher Art und Weise wird auch die südliche Fassade mit Bezug auf die Fassadenfluchten der Altstadt im Verhältnis zum Neuen Schloss zurückgezogen.
_I
I_
¯I Ergänzung Stadtsilhouette
Logo: IFUB* I¯
Die

giebelständigen Fassaden

der Altstadt werden genau wie die dazu gehörenden Satteldächer aufs neue Gebäude übertragen um die Stadtsilhouette zu ergänzen und abzuschließen.
_I
I_
¯I Satteldach + Giebelfassade
Logo: IFUB* I¯
Das Grundvolumen mit Satteldach und First in Nord-Süd Richtung reagiert durch eine

zusätzliche Giebelfassade

im Osten auf die Giebelrichtung der Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Hierdurch verschieben sich auch die Satteldachflächen auf der Ostseite, während die Dachfläche Richtung Neuem Schloss gleich bleibt.
_I
I_
¯I Blick von der Knorrstraße
Bild: IFUB* I¯
Durch diese einfachen Reaktionen auf die vorhandene Stadt wird ein

spannendes Volumen

geschaffen, dass sich perfekt in den Stadtraum einbindet.
_I
I_
¯I Erschließungsschema
Bild: IFUB* I¯
Zentraler Punkt des Gesamtkonzepts ist eine

Verbesserung der Orientierung

im gesamten Landratsamt.
Wichtigster Punkt ist hier die optimierte Erschließung. Trotz stark unterschiedlicher Höhen an allen vier Seiten des Baufelds schafft es der Erweiterungsbau durch geschickte Aufnahme der verschiedenen Eingangsniveaus barrierefreie Zugänge zu allen Seiten anzubieten und gleichzeitig eine direkte und logische Verknüpfung zum zentralen Durchgang des Neuen Schlosses herzustellen. Von allen vier Eingängen erreicht man nun auf kürzestem Weg den zentralen Empfang im Inneren.
Optische Verknüpfungen tragen daneben zur leichten Orientierung bei. Da sich je zwei Eingänge ohne räumliche Trennung gegenüberliegen, ist ein Durchblick durch das gesamte Gebäude möglich. Verstärkt wird dies durch den zentralen Lichthof mit den offenen Treppen der den horizontalen mit dem vertikalen Erschließungsraum verschränkt. Ausblicke in den oberen Geschossen vom Lichthof ins Freie führen dieses Prinzip in den oberen Ebenen fort.
_I
I_
¯I Schild Wegeleitsystem
Grafik: M. Steiner + S. Struch I¯
Bei der Orientierung im Gebäude kann die Architektur bereits Vieles leisten. Idealerweise wird diese durch ein auf die Architektur abgestimmtes

Wegeleitsystem

unterstützt, welches jeden Besucher*innen einfach und problemlos zum gesuchten Ort leitet. Die verwendete Schrift (Akkurat) harmoniert mit ihrer Formsprache mit der Architektur, aus welcher sich ebenfalls Formen der Symboldarstellung ableiten. Die Wegeleitung wird zusätzlich durch Ihre materielle Verortung, dem bronziertem Blech, als ganzheiliches Leitsystem verankert, und auch auf die anderen beiden Gebäude übertragen.
_I
I_
¯I Funktionsschicht + Lichthof
Logo: IFUB* I¯
Neben der optimierten Orientierung ist das Gebäude einfach und gut verständlich strukturiert. Alle Räume werden als

äußere Hülle

zwischen Fassade und Innenhof positioniert. Somit hat nicht nur jeder Arbeitsplatz Licht, Luft und Aussicht, sondern ist auch ähnlich gut erreichbar. Auch die innere Erschließung ist lichtdurchflutet, freundlich und klar strukturiert. Besprechungsräume, Teeküchen und Kopierräume sind stets gruppiert und an den schönsten Stellen jeder Ebene angeordnet.
_I
I_
¯I Lageplan
Plan: IFUB* I¯

Lageplan und Dachaufsicht

Im Blick von oben wir die Einbindung und insbesondere die Vermittlerstellung des Erweiterungsbaus deutlich. Das Freihalten des ehemaligen Burggrabens zwischen neuem Schloss und Erweiterungsbaus war nicht nur als Auflage des Denkmalschutzes zu respektieren, sondern sorgt auch für die notwendige Distanz zum "Neuen Schloss".
_I
I_
¯I Gesamtansicht Nord
Plan: IFUB* I¯
Die neuen Eingänge werden entsprechend ihrer Wichtigkeit in verschiedenen Größen in die Fassaden integriert und durch das sofort verständliche Stilmittel des Rundbogens deutlich erkennbar herausgearbeitet. Rundbögen markieren nicht nur beim Neuen Schloss sondern

in der gesamten Altstadt

die wichtigen Eingänge. Durch Überzeichnung und Anpassung an die Fassadenflächen werden diese zeitgenössisch interpretiert.
_I
I_
¯I Ansicht Nord
Plan: IFUB* I¯

Ansicht Nord

Obwohl alle Eingänge gleich gut im Gebäude funktionieren, wird dem Eingang auf der Nordseite besondere Bedeutung beigemessen. Dieser wird zur breiten Platzfassade passend - als großer Haupteingang ausgeführt.
_I
I_
¯I Ansicht Ost
Plan: IFUB* I¯

Ansicht Ost

Die Fassade wird als Lochfassade gestaltet. Dabei wird ein einheitliches Fensterformat verwendet, das bewusst keiner strengen Symmetrie in der Anordnung folgt. Das Fenster selbst ist perfekt auf den Innenraum und die Bedürfnisse der Nutzer angepasst. Es vereint den Ausblick in sitzender Position vom Arbeitsplatz mit einem öffenbaren Fensterflügel für jeden Mitarbeiter*innen, sowie maximalem Lichteintrag durch deckenhohen Einbau.
_I
I_
¯I Ansicht West
Plan: IFUB* I¯

Ansicht West

Zur Gliederung und Ordnung der langen Fassaden im Osten und Westen sind geschlossene Flächen (Treppenhaus, Toiletten, Geschossversprung) so angeordnet, dass die Fenster dort blockhaft zusammengefasst werden.
_I
I_
¯I Ansicht Süd
Plan: IFUB* I¯

Ansicht Süd

Besonderer Stellenwert kommt der Brücke zum Eingang am Neuen Schloss zu, die als Extrusion der Bestandsöffnung durch den ganzen Erweiterungsbau geführt wird. Die Gestaltung der Brückenfassade wird über die Tragkonstruktion der frei tragenden Brücke mitbestimmt und kommt so zu seiner Rautenform. Das gleiche Thema wird innenräumlich auf die beiden anderen Eingänge übertragen.
_I
I_
¯I Detailschnitte und Ansichten, Fassaden Außen + Innen
Plan: IFUB* I¯

Detail Fassaden und Innenraum

Massiv und kraftvoll wie die gesamte Altstadt wird auch der Erweiterungsbau in massiver Bauweise erstellt. Die Fassade mit weiß geschlämmter Vorsatzschale aus einfachem Mauerwerk stellt die Verbindung zwischen den glatten Putzflächen der Altstadt und der früher an dieser Stelle vorhandenen Stadtmauer her. Das leicht abgetönte Weiß der Putzschlämme legt sich wie eine weiche Schicht über Mauerwerk und die tragenden, aus glattem Stahlbeton geschalten, bündigen Faschen der Fensteröffnungen. Auch Sockel und Gebäudeecken werden aus glattem Beton in Kontrast zum Ziegel erstellt und anschließend mit überschlämmt. Neben dem haptischen Erlebnis wird eine Lebendigkeit der Fassade erreicht, die mit den fein gestalteten Fensterdetails wiederum Bezug auf die Altstadt nimmt. Um die Fassaden weiter herauszuarbeiten wird beim Material für die Dacheindeckung auf den ortsüblichen, dunkelgrauen Schiefer zurückgegriffen. Für die Betonung der gestalterisch prägenden Eingänge wird neben dem plastischen Vorsprung des tragenden Rahmens aus der Fassade ein bronziertes Blech zur Verkleidung der Rundbögen verwendet, das in gleicher Form für die Deckschalen der Fenster und auch für die Außenverkleidung der Verbindungsbrücke eingesetzt wird. Dieses „Material des Übergangs von Innen nach Außen“ wird im Inneren im Bereich der Brüstungen fortgeführt und trifft dort auf weiße Wände und Decken sowie Türen und Verkleidungen aus Holz. An den Holzfenstern mit Alu-Deckschale treffen beide im Innenraum gestalterisch wesentlichen Materialien aufeinander.
_I
I_
¯I Grundriss Ebene 0
Plan: IFUB* I¯

Ebene 0

Aufgrund der Einbindung des Gebäudes in den bestehenden Geländeverlauf müssen die Außenanlagen kaum angepasst werden. Jedoch werden mit wenigen einfachen Maßnahmen auch hier neue Qualitäten geschaffen. Insbesondere der bisher ungenutzte Burggraben wird durch eine neue, breite Freitreppe besser erschlossen und sowohl mit dem bestehenden Barockgarten als auch mit dem Park über dem Parkhaus verknüpft. Eine schlichte Gestaltung mit viel Grün, wassergebundenen Decken und Sitzgelegenheiten schafft Aufenthaltsqualitäten für Nutzer*innen und Besucher*innen.
_I
I_
¯I Grundriss Ebene 1
Plan: IFUB* I¯

Ebene 1

Das kompakte Volumen des Erweiterungsbaus ist auf maximale Effizienz hin ausgelegt. Insbesondere zu erwähnen ist hier die vollständige Nutzung des Dachgeschosses wodurch der gesamte umbaute Raum verwendet wird. Baukonstruktiv wurde auf eine einfach strukturierte, wirtschaftliche Konstruktion (ringförmig tragende Außen- und Innenwand) geachtet, wodurch teure Baumaterialien reduziert und Deckenhöhen optimiert werden konnten. Eine weitere Optimierung der Geschosshöhen wurde durch den Entfall von abgehängten Decken erreicht, ermöglicht durch zentrale Führung aller Medien in der inneren, breiten Funktionsschicht. Diese ist gut erreichbar und entsprechend leicht revisionierbar bei gleichzeitig kurzen Leitungswegen.
_I
I_
¯I Grundriss Ebene 2
Plan: IFUB* I¯

Ebene 2

_I
I_
¯I Grundriss Ebene 3
Plan: IFUB* I¯

Ebene 3

_I
I_
¯I Grundriss Ebene 4
Plan: IFUB* I¯

Ebene 4

_I
I_
¯I Querschnitt
Plan: IFUB* I¯

Querschnitt

_I
I_
¯I Längsschnitt
Plan: IFUB* I¯

Längsschnitt

_I
I_
¯I Modellfoto
Foto: IFUB* I¯

Foto Modell